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Die Kirche St. Petrus und Paulus in Berghofen

Der nachfolgende Text ist aus der Festschrift von 1992 der FFW Berghofen

Berghofen ist heute vor allem durch seine uralte Kirche bekannt, das als Perle unter den Kunstschätzen Niederbayers bezeichnet werden kann.

Die Kirche steht auf einem spitzen schmalen Kegel, hart am steil abfallendenVorsprung des Berges, rund 70 Meter über der Ebene des Isartales. Der Turm mit seinem romanischen Untergeschoß und seinen dicken Mauern war früher ein Wehrturm. Er diente den Bauern der umliegenden Holzhäuser als Zufluchtsstätte vor häufigen räuberischen Überfällen in unsicherern Zeiten. Wenn sie darin auch nicht Hab und Gut in Sicherheit bringen konnten, so retteten sie wenigstens das nackte Leben.

Nach der Schlacht bei Gammelsdorf(1313), in Bayern gegen Österreich kämpfte, errichtete man überall in der näheren und weiteren Umgebung des Kampfortes sogenannte Weihestätten. Damals mag der Berghofener Wehrturm zu einer solchen Weihestätte erweitert worden sein.

Die heutige Form des Berghofener Kirchleins stammt aus den Jahren um 1400. Sie ist ein kleiner gotischer Bau mit quadratischem Chor. Im Langhaus ist eine flache Holzdecke eingezogen. An der Ost- und Südseite des Chores sind noch kleine Spitzbogenfenster erhalten. Die übrigen Fenster wurden in späteren Jahren barock verändert. Den quadratischen Turm unterteilen vier ungleich hohe Geschosse, die durch Gesimse getrennt sind. Ein Satteldach schließt den Turm ab.

Nichts verrät die kunsthistorischen Wandmalereien, die das Innere birgt. Wer aber einmal durch die kleine Pforte eingetreten ist, wird gefangen von dem Zauber dieses mittelalterlichen Gotteshauses. Alle Wände von Schiff und Chor, mit Ausnahme der westlichen Langhauswand, sind mit Fresken aus der Zeit um 1420 bemalt. Alles andere, was den Eindruck der Fresken stören könnte, ist entfernt. Am Chor steht ein einfacher Altartisch mit den barocken Holzrelief der Heiligen Dreifaltigkeit auf der Mensa. Hier tritt uns der Heilige Geist, voll barocker Lebendigkeit, das erste Mal gegenüber. Gotik und Barock vertragen sich hier großartig.

Mann kann sich heute, unter dem Eindruck der sehr gut erhaltenen Wandfresken, kaum vorstellen, wie leer die Kirche früher gewesen sein muß. Denn erst wenige Jahre vor dem ersten Weltkrieg und von 1910 bis 1913 unter der Leitung des Bayrischen Generalkonservatoriums sehr bedächtigt und zurückhaltend restauriert, so daß ihr ursprünglicher Charakter gut gewahrt blieb. Die Malereien waren Jahrhunderte unter einer Kalkdecke verborgen. In einer Zeit, in der man wenig Verständnis für die wertvollen Fresken zeigte, wurden diese übertüncht. Sie gehören mit zu den künstlerisch, kunsthistorisch und stilgeschichtlich schönsten Arbeiten der Epoche um 1400, die das Landshuter Umlands besitzt. Besonders wertvoll ist der große Reichtum an Figuren und Szenarien; die Figuren sind durchschnittlich halblebensgroß, die Farben von feiner lebensvoller Wirkung, teilweise dazu von großer Leuchtkraft.